Neu in einer Führungsposition? – Was beim Rollenwechsel zu beachten ist – Teil 1
Nicht immer ist eine Beförderung auch mit einem neuen Arbeitsumfeld verbunden. Wenn Sie aus einem Team heraus zur Teamleitung ernannt werden oder innerhalb einer Abteilungshierarchie in eine interne Vorgesetztenposition wechseln, bleibt das unmittelbare Arbeitsumfeld in der Regel erhalten und bedeutet somit einen Wechsel der Funktion innerhalb des gleichen Gefüges. Und dieser Rollenwechsel ist keineswegs einfach. Überall lauert Konfliktpotential.
Durch den Rollenwechsel wandelt sich die Beziehungsebene grundlegend
Bis vor kurzem waren Sie für die Mitarbeiter eine Kollegin oder ein Kollege auf Augenhöhe, nun sind Sie deren Vorgesetzte/r. Das führt in der Regel zu gemischten Gefühlen im Mitarbeiterkreis und kann ganz unterschiedliche Reaktion auslösen. Da wären zum einen die der früheren Kolleginnen und Kollegen. Möglicherweise empfinden einige Neid auf die offensichtliche Anerkennung Ihrer Leistungen bzw. Frust darüber, diesen Erfolg nicht für sich selbst verbuchen zu können. Oder aber jemand erhofft sich durch eine bisherige freundschaftlich-kollegiale Verbundenheit eine Bevorzugung z.B. bei der Aufgabenverteilung oder der Urlaubseinteilung. Schließlich gibt es auch noch die Kollegin oder den Kollegen, der sich mehr oder weniger offensiv in eine Widersacherposition begibt und Sie – anders als zuvor – nicht mehr konstruktiv unterstützt, sondern schlimmstenfalls Sand ins Getriebe streut oder versucht, Ihnen Steine in den Weg zu legen.
Das eigene Anspruchsniveau gilt nicht für andere!
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kommunikationsfallen, in die eine frisch ernannte Führungskraft aufgrund eigener Anfängerfehler tappen kann. Personalverantwortung ist eine sensibel zu handhabende Führungsaufgabe. Anders als bei einer bloßen Fachverantwortung „menschelt“ es hier immer! Die eigene hohe Fachkompetenz, Arbeitsqualität und Arbeitseffizienz wird bei neuen Führungskräften schnell auch als Maßstab für die Mitarbeiter genommen. Das langsame Arbeitstempo eines bisherigen Kollegen oder die zahlreichen Raucherpausen einer Kollegin wurden vielleicht vorher lediglich zur Kenntnis genommen. Als Vorgesetzte bzw. Vorgesetzter sehen Sie dies aber nun möglicherweise mit anderen Augen und möchten eine Verhaltensänderung vorantreiben. Wenn das aber nicht sehr überlegt geplant wird, kann das zu erheblichen Konflikten führen.
Besser nicht ins kalte Wasser springen – sich auf Führungsaufgaben vorbereiten
Angesichts dieser zu erwartenden Herausforderungen ist – insbesondere für die Anfangszeit – ein Mentoring, eine Sparringpartnerschaft oder ein begleitendes Coaching hilfreich, anstatt den Sprung ins kalte Wasser zu wagen.